Scheu,
aber
herzlic
Scheu A n alo g gilt als kleine und fein e
M an u faktu r fü r an alo g e T räu m e in Acryl
W ir besuchten Inhaberin U lla Scheu in
ihrer Firm a in B erlin-Lankw itz
I
m Jahr 2012 jährte sich ein runder
Geburtstag: Vor damals 25 Jahren grün-
dete Thomas Scheu seine Firma Scheu
Analog, die sich vom Geheimtipp-Status
langsam und stetig zu einer angesehenen
und gefragten Manufaktur mauserte. Ulla
Scheu, die nach dem tragischen Tod ihres
Mannes Ende 2004 die Firma übernahm,
hatte sich diesen Aufstieg zunächst gar
nicht vorstellen können: „Als ich mei-
nen M ann kennen lernte, erzählte er
mir, dass er an
einem Platten-
spieler
baue.
Das fand ich
zunächst schon
etwas
selt-
sam.“ Schnell
gewöhnte sich
die
gebürtige
Radolfzellerin
aber an diese
Tatsache, denn
ihr Mann lebte
als bekennen-
der
Vinylist
für die A na-
log-Szene. Als
Tüftler und Musiker wollte er sich mit
dem bestehenden Marktangebot an Plat-
tenspielern nicht zufriedengeben. Des-
halb stellte er seine Leidenschaft in den
Dienst für den bestmöglichen Klang und
fing an, selbst zu bauen. Da Scheu Zugang
zu Werkzeugmaschinen hatte, konnte
er alle Bauteile nach Dienstschluss oder
am Wochenende auf professionelle Art
und Weise herstellen. Sein erstes Pro-
dukt war das Laufwerk „Premier“, das
stetig verbessert wurde. Durch eine neue
Arbeitsstelle kam Thomas Scheu auch zu
einem Werkstoff, der zukünftig eine große
Rolle spielen sollte, berichtet seine Frau
Ulla: „Als neuer Betriebsleiter in einer
acrylverarbeitenden Firma wusste mein
Mann schon bald, dass Acryl genau das
richtige Material sein würde. Noch heute
ist dieses Unternehmen unser Lieferant.“
Der hohe Bekanntheitsgrad Thomas
Scheus in der Selbstbauszene führte dazu,
dass die Leute
sich zunehmend
für den Premier
interessierten.
„Als die Anfra-
gen immer mehr
wurden, nahmen
wir die Serienfer-
tigung von Teilen
auf“, erzählt Ulla
Scheu. Kunden
konnten nun den
Acryl-Teller, das
Lager und den
Motor-Bausatz
erwerben.
Ihr
Mann blieb aber
LJ
Der „Cello ist Scheus Einsteigermodell, hier in
schwarzem Acryl mit Cantus-Tonarm
16 STEREO 1/2014